Plus Size Fashion

Das Adidas Pride Pack – Wenn Kleidung ein Statement setzt

Mit Kleidung die Zugehörigkeit zu einer Gruppe auszudrücken ist absolut nichts Neues. Das macht man z.B. mit Band-Shirts, Trikots, Uniformen etc. Kleidung ist also nicht immer nur Kleidung, sondern hat oft auch eine Aussage.

Adidas hat bereits letztes Jahr ein Pride Pack herausgebracht. Die Schuhe und Shirts mit einem Regenbogen-Splash stehen für Akzeptanz und Toleranz der LGBT-Community. Ich finde es toll, dass ein so großes Unternehmen wie Adidas das Thema Gay-Pride aufgreift. Letztes Jahr habe ich mir die Hacken nach den Schuhe abgerannt und permanent im Onlineshop geschaut, ob wieder welche in meiner Größe reingekommen sind. Dieses Jahr gab es eine Neuauflage und ich habe direkt zugegriffen. Und gleich das passende Tank Top dazu bestellt.

Adidas Pride Pack Male Plus Size Fashion Blog Blogger Model Claus Fleissner

Wenn du wissen möchtest, warum der Regenbogen für die Gay-Community steht, findest du hier ein paar Hintergrundinfos.

Juni und Juli sind die sog. Pride-Season, in der in vielen Städten weltweit den Stonewall Riots gedacht wird – dem Aufstand im Stonewall Inn in New York City, bei dem sich die Gay-Szene erstmalig gegen Schikane und Verhaftungen zur Wehr gesetzt hat. Weltweit heißen diese Veranstaltungen Pride, den Begriff CSD (kurz für Christopher Street Day) kenne ich nur aus Deutschland. Natürlich überlege ich mir auch für ein solches Ereignis, was ich anziehen will. Wenn ich dann die Möglichkeit habe, mit einem Outfit eine klare Stellung zu beziehen, dann mache ich das auch. Deshalb bin ich wirklich froh, dass es diese Teile von Adidas gibt.

An sich will ich hier auf meinem Blog Themen wie z.B. aktuelles Weltgeschehen, Politik und eben auch mein Schwulsein außen vorlassen, denn warum sollte es ein Thema sein? Ich bin ich, egal ob ich einen Mann liebe oder eine Frau. So ist es eben. Es geht im Blog um Mode und Lifestyle und Homosexualität an sich sollte gar kein großes Thema mehr sein müssen. ABER es ist eben doch noch ein wichtiges Thema – für mich ein Herzensthema – dass noch viel Aufmerksamkeit und Aufarbeitung benötigt, bis es keinem Outing mehr bedarf, bzw. bis niemand mehr Angst haben muss, zu dem zu stehen, was und wie er/sie ist.

Besonders nach dem grauenvollen Attentat in Orlando und jetzt, wo überall auf CSD-Paraden für Gleichberechtigung demonstriert wird, mache ich mir doch sehr viele Gedanken. Besonders Orlando – und die schlimmen Kommentare die man in sozialen Medien lesen musste (z.B. „…gut so, 50 Schwuchteln weniger…“) – hat mir einen wirklichen Schlag ins Gesicht versetzt, warum das so ist, das umschreibt ein Spiegel-Artikel sehr gut.

An sich fühle ich mich nicht diskriminiert. Ich hatte bisher immer das Glück, in einem Umfeld zu leben und zu arbeiten, in dem ich komplett akzeptiert werde. Ich muss mich nicht verstecken und den Menschen den ich liebe bei meiner Familie, bei Freunden und auf der Arbeit nicht verleugnen.

Aber mein Mann und ich dürfen „nur“ eine eingetragene Lebenspartnerschaft führen, keine Ehe. Wir dürften keine Kinder adoptieren und Dinge wie das Erbrecht und das Besuchsrecht im Krankenhaus wurden erst vor gar nicht langer Zeit angepasst. Es gibt als noch sehr viel zu tun, bis wir nicht mehr anders behandelt werden. Das ist übrigens ein sehr wichtiger Punkt. Im Zuge der CSDs oder einer generellen Diskussion um das Thema Homosexualität kommt leider oft das Argument, dass „die“ ja Sonderrechte haben wollen. Nein, wollen wir nicht. Wir wollen einfach in diesem Land, in dem wir die gleichen Pflichten wie alle anderen haben, auch die gleichen Rechte genießen! Schlimm ist, dass viele Menschen, die keine Berührungspunkte mit Schwulen oder Lesben haben, gar nicht wissen, welchen Restriktionen wir noch unterliegen. Da kommt tatsächlich oft die Frage „Wie…ihr dürft nicht heiraten?“, oder „Ihr dürft keine Kinder adoptieren???“. Klar, wer nicht „betroffen“ ist, setzt sich eben nicht mit dem Thema auseinander.

Die Prides sind natürlich sehr bunt und auch oft schrill – eben anders. Das kann man kontrovers sehen und diskutieren. Meine Meinung dazu ist: Je bunter an diesem Tag für gleiche Rechte und gegen Diskriminierung demonstriert wird, umso normaler ist der Anblick eines schwulen oder lesbischen Paares oder eines transidenten Teenagers im Alltag. Oft wird auch gesagt, dass ein CSD ja nur eine Party ist. Ja, es wird auch gefeiert. Oft sind diese Tage aber auch die einzige Möglichkeit für z.B Jugendliche vom Land, offen unter Gleichgesinnten zu feiern, zu sehen dass sie nicht alleine sind und ihr Leben zu genießen.

Gay Pride heißt nicht, dass wir besser sein wollen, als andere, sondern dass wir mit Stolz dazu stehen sollen, wer wir sind, wie wir geboren wurden. Hier sehe ich auch eine Analogie zum Thema Plus Size. Oft wird gesagt, dass dicke Menschen sich verstecken sollen, und bitte schön auf keinen Fall auf die Idee kommen sollen, sich schön zu fühlen. Das nur, weil sie nicht einer gesellschaftlichen Norm entsprechen. Aber wir können alle stolz auf uns sein. Egal ob groß, klein, dick, dünn, schwarz, weiß, schwul oder lesbisch. Jeder hat das Recht sich zu lieben und das Leben zu führen, und das auch zu zelebrieren.

Adidas Pride Pack Male Plus Size Fashion Blog Blogger Model Claus Fleissner

Puh… dafür dass ich das Thema hier eigentlich nicht ansprechen wollte, ist es dann doch mehr geworden, als ich gedacht hätte. Akzeptiert euch und andere so, wie sie sind. Bringt euren Kindern bei, das jeder Mensch wertvoll ist. Versucht dumme Sprüche wie „Das ist ja voll schwul“ aus eurem Sprachgebrauch zu verbannen… Kleinigkeiten, die aber viel ausmachen. Danke.

I’m beautiful in my way
‚Cause God makes no mistakes
I’m on the right track, baby
I was born this way

Don’t hide yourself in regret
Just love yourself and you’re set
I’m on the right track, baby
I was born this way

(Born This Way – Lady Gaga)

Accept your Extra-Inches – love yourself!

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